Für Menschen, die sich beruflich mit Atmung beschäftigen wie z.B. Sportler, Trainer, Ärzte, Tänzer, Meditationslehrer, Psychotherapeuten usw. ist selbstverständlich: der Atem ist ein weites Feld, über das man Bücher füllen kann.
Hier soll deshalb nur ein ganz spezieller Punkt herausgegriffen werden. Wir checken täglich zumeist mehrmals oder zumindest regelmäßig die Eingangspost in unserem E-Mail-Postfach und im Briefkasten. Wir erwarten dort wichtige, interessante, unterhaltsame Nachrichten und Informationen, die wir auf keinen Fall verpassen wollen.
Aber haben Sie sich auch schon einmal gefragt, welche Nachricht Ihnen Ihr Atemrhythmus mitteilt und in welchem Rhythmus Sie jetzt atmen? Wie viel Luft Ihre Lungen oder Ihr Bauchraum gerade aufnehmen und welche Atemmenge Ihren Körper im Moment verlässt? Auch Ihr Atemrhythmus beinhaltet sehr wichtige Informationen darüber, was gerade in Ihrer Innenwelt los ist.
Denn Ihr momentaner Atemrhythmus ist ausschlaggebend für Ihr aktuelles Energieniveau und die Gefühle, die Sie haben. Mit der Häufigkeit und Tiefe Ihrer Atmung steuern Sie Ihr Gefühlsleben und Ihren Energiehaushalt.
Das ist leicht nachzuvollziehen. Was machen Sie, wenn Sie etwas Schönes sehen wie z.B. einen Regenbogen oder gerade geborene Schwanenküken auf einem Teich? Oder wenn Sie an einer Bäckerei vorbeigehen und Ihnen der Geruch von frisch gebackenen Brötchen in die Nase steigt? Sie saugen die Luft tief in sich ein, um möglichst viel von dem Genuss mitzubekommen. Im umgekehrten Fall, wenn es zu laut ist oder stinkt, weil gerade die Müllabfuhr ihre Arbeit erledigt, atmen Sie nur wenig ein, um das nicht so intensiv zu erleben. Oder Sie halten bei einer tragischen Nachricht möglicherweise die Luft kurz an, einerseits vor Schreck und andererseits um sich emotional nicht so berühren zu lassen und sich leichter stabilisieren zu können.
Und in welchem Rhythmus atmen Sie gerade jetzt? Richten Sie bitte für einen Moment Ihre Aufmerksamkeit auf das Innere Ihres Körpers und beobachten Sie, wo Sie die Atembewegung in sich spüren und versuchen Sie durch Zählen von eins, zwei, drei usw. herauszufinden, wie lange Ihr Einatmen andauert und wie lange das Ausatmen dauert. Wenn Sie es ausprobieren, werden Sie feststellen, dass das gar nicht so einfach ist, weil immer wieder Gedanken auftauchen, die Sie von diesem Vorhaben ablenken. Bleiben Sie einfach dabei und konzentrieren Sie sich geduldig aufs Neue auf Ihr Ein- und Ausatmen, bis Sie herausgefunden haben, wo Sie gerade atmen und wie lange. Sind Ein- und Ausatmen gleich lang? Welche Bewegung dauert länger?
Ein weiterer günstiger Effekt dieser Übung, den eigenen momentanen Atemrhythmus herauszufinden ist, dass Sie plötzlich die Gegenwart intensiver wahrnehmen. Wenn Sie sich auf Ihre Atmung konzentrieren, werden Sie sich der Gegenwart stärker bewusst. Wenn Sie sich bewusst sind, wie Sie gerade atmen, haben Sie sofort auch den Schlüssel zur Gegenwart.
Und wieso ist es so sinnvoll, sich überhaupt damit zu beschäftigen? Nur wenn Sie ruhig und tief atmen, können Sie sich entspannt und gelassen fühlen. Nur wenn Sie viel ausatmen, können Sie viel Luft auf einmal einatmen und Ihren Körper optimal mit Sauerstoff versorgen.
Viel Spaß beim Experimentieren und einen glücklichen Tag mit vielen langen, tiefen, entspannten Atemzügen wünsche ich Ihnen!
Was haben Sie erfahren? Schreiben Sie mir hier? Was haben Sie herausgefunden, als Sie ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Atemrhythmus gelenkt haben?