Wie Sie sich vom übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung von anderen Menschen befreien können

BravissimoWarum funktionieren Facebook, Markenklamotten, weitere Prestigeobjekte wie z.B. Autos, Schmuck, kostspielige Elektronik oder Machtpositionen so gut? Wir Menschen sehnen uns nach Anerkennung und Bestätigung. Es berührt mich immer wieder, die Anstrengungen zu beobachten, die viele von uns auf sich nehmen – ich war natürlich früher genau so -, um an dieses kostbare Gut der Anerkennung zu gelangen. In der Familie, im Beruf oder in vielen anderen sozialen Situationen scheint dieses Verlangen nach Bestätigung DER entscheidende Motor zu sein.

Ja, wir sind soziale Wesen. Ja, wir brauchen Gesellschaft und wollen in Kontakt sein mit Menschen, mit denen wir uns – am liebsten fruchtbar – austauschen können. Das ist natürlich und gesund. Doch was ist mit diesem übertriebenen Verlangen, in diesen Begegnungen persönlich aufgewertet zu werden? Warum ist es vielen so wichtig, DASS andere an sie denken? Warum ist es für sie entscheidend, WAS andere über sie denken? In Wahrheit können wir uns nur bemühen, zu beeinflussen, dass jemand an uns denkt. Wir können es bestens versuchen zu beeinflussen, dass ein anderer Gutes über uns denkt. Was jemand denkt, hat mehr mit ihm selbst als mit der Person, über die er diesen oder jenen Gedanken hat, zu tun.

Werden meine Sims, mein Posting oder meine frisch versandte Mail überhaupt gelesen? Wird die Nachricht auf der Mailbox abgehört? Wer weiß das schon? Bevor Sie kein Feedback haben und nicht überprüft haben, was an den eigenen Vorstellungen darüber, was jemand anderes über Sie denkt, dran ist, sind es nur Phantasien: Alles nur vorgestellte Gedanken. Sicherheit haben Sie zudem auch nicht. In Wirklichkeit könnte die Person ja auch etwas ganz anderes gedacht haben, als sie gesagt hat.

Nehmen wir zur Beantwortung der Frage, wie Sie sich vom Wunsch nach Anerkennung befreien können, eine kleine Parabel zur Hilfe. Eine Parabel ist ein Gleichnis, das mit seinen Bilder als Symbol wirken will. Stellen Sie sich bitte vor, Sie wollten als Indianer/Indianerin einen Wolf zähmen. Wie würden Sie vorgehen? Der Wolf würde in eine Grube gelockt. In der Grube, aus der Wolf allein nicht herauskann, wird er tagelang gefangen gehalten und bekommt nichts zu fressen. Der Wolf muss lange hungern. Erst kurz vor seinem Hungertod bringen Sie ihm einen großen Fleischbrocken. Nun sieht der Wolf sehr genau, wer ihn ernährt und wer ihm das Leben gerettet hat. Das wird er nie vergessen. Dieser Wolf folgt Ihnen sein Leben lang treu überall hin und tut alles, was Sie von ihm verlangen.

Geht es manchen von uns ähnlich wie diesem Wolf? Ich frage mich, ob diese qualvolle Lage, gefangen und hungrig gewesen zu sein, nicht auch das tägliche Brot vieler in ihrer Kindheit war? In den therapeutischen Sitzungen kommt früher oder später dieses Thema auf. Stets gibt es jemanden, den der Klient/in als Kind sehr geliebt hat. Von diesem Menschen wollte das Kind gesehen und verstanden werden, was oft schmerzvoll entbehrt wurde. Manchmal dauert es eine Weile, bis diese Erkenntnis aus dem Unbewussten ausgegraben werden kann. „Oh, meine Kindheit war ja gar nicht so glücklich, wie ich immer geglaubt habe. Das ist ja nun nicht so toll, mir das einzugestehen.“ Genau, das ist ein sehr unbequemer, aber extrem wertvoller Prozess.

Denn heute im Erwachsenenalter werden leider immer noch viel zu viele Anstrengungen unternommen, um endlich diese ersehnte Aufmerksamkeit zu bekommen. Als Kinder machten wir es ähnlich wie wir es heute als Erwachsene tun. Wir verausgaben uns, ohne jemals wirklich satt dabei zu werden. Demjenigen, der uns ETWAS Anerkennung und Wertschätzung schenkt, wird gefolgt. Das kann manchmal sogar recht unreflektiert passieren. Demjenigen, der dieses wertvolle Gut Bestätigung anbietet, wird hinterher gelaufen. Das kann sehr vom eigenen Weg abbringen und in die Irre führen. Diese Bedürftigkeit nach Aufmerksamkeit und Aufwertung öffnet Tor und Tür für Missbrauch. Zudem ist es ein enormer Energieverlust. Anstatt die eigene Macht für die eigenen Projekte einzusetzen, wird sie anderen gegeben.

Was brauchen Sie also, um auf diese Art von Aufmerksamkeit und Bestätigung zu pfeifen?

Genau – Sie ahnen es schon: Sie schenken sich selbst diese ersehnte Aufmerksamkeit. Sie schauen nach Innen. Sie hören auf Ihre innere Stimme. Sie stellen die richtigen Fragen wie z.B.: Was habe ich davon, meine Energien für Projekte anderer, hinter denen ich nicht stehe, zu verausgaben? Sie stellen sich SELBST diese Fragen. Sie durchschauen den Mechanismus. Sie fragen sich, was Sie selbst Gutes für sich tun wollen. Was macht Ihnen Freude? Was wollen Sie wirklich? Sie hören auf damit, den Umweg über andere zu gehen, indem Sie nicht länger anderen dienen, um von diesen Menschen Anerkennung zu erhalten. Schluss damit, „Dinge zu kaufen, die Sie nicht brauchen, von Geld, das Sie nicht haben, um Leuten zu gefallen, die Sie nicht mögen.“

Am besten beginnen Sie sofort damit, sich direkt selbst das, was Sie sich wünschen, zu geben: Aufmerksamkeit, Lob, positive Bewertung, Wertschätzung und Liebe.

Kommen Sie gut in Mai und viel Freude beim „Reintanzen“ –

Ihre Regine Göttert

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Diesen Text schrieb Dipl. Psych. Regine Göttert © – www.regine-goettert.de – Psychotherapie/Healing/Coaching/Spiritualität.

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Es gibt nichts Gutes, außer Du tust es!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Offenbach

    Genau dieses Gefühl durchlebe ich gerade nach meiner Trennung von meiner Freundin verbogen um sie Glücklich zu machen eigene Bedürfnisse in den Hintergrund gestellt vieles geschluckt um nicht anzuecken nur noch gerannt gemacht getan und endete dann von meiner Seite mit der Trennung um hoffentlich bald wieder mein eigenes Ich wieder zu finden

  2. Lieben Dank für Ihren offenen, ehrlichen Kommentar. Auch wenn das jetzt keine leichte Phase ist, kommt danach ein Zustand – das sich wieder bei sich zuhause und vollständig fühlen – wofür sich dieses Lernen 100 % lohnt – Alles, alles Gute! und lieben Gruß, Regine Göttert

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