Selbstakzeptanz

RotkehlchenSelbstakzeptanz, was ist das? Was ist das nicht? Warum ist so notwendig, sich selbst wirklich anzunehmen? Was können Sie tun, um sich selbst mehr zu akzeptieren? Und damit meine ich eine Selbstannahme auf einer tieferen Ebene. Den meisten ist ja leider gar nicht bewusst, wie wenig sie sich selbst in Wirklichkeit annehmen.

Wer sich darauf einlässt, sich selbst besser kennenzulernen, begegnet automatisch Bereichen in sich, die sich nicht unbedingt zum Tragen als Federschmuck eignen. Meistens mögen wir andere, wenn sie unseren Vorstellungen entsprechen. Auf ähnliche Weise sehen wir auch uns selbst und knüpfen die Sympathie für uns selbst an Bedingungen.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel auf meiner Praxis. Eine Klientin hat ihr Kind im Alter von wenigen Wochen adoptiert. Dieses wunderbare Mädchen war von seinen Eltern zu Adoption freigegeben worden, weil es an seiner rechten Hand am kleinen Finger eine Missbildung hat. Der Finger fehlt nicht völlig, ist aber steif und nur ansatzweise ausgebildet. Die Klientin kann selbst keine Kinder bekommen und wünschte sich so sehr ein Kind, dass es für sie völlig unbedeutend ist, dass ihre Tochter, die mittlerweile 11 Jahre alt ist, so ein kleines Handicap hat. Doch die leiblichen Eltern dieses Mädchens hatten andere Erwartungen an ihr Kind. Sie lehnten ihr Baby unter diesen Umständen ab.

Ähnlich wie diese Eltern, die ihr gesundes Baby nicht haben wollten, gehen wir auch mit uns selbst um. Ja, es ist richtig, wenn Sie nach innen schauen und sich aufrichtig mit sich auseinander setzen, entdecken Sie nicht nur Rühmliches an sich. In einer polaren Welt kann nicht alles Licht und Liebe sein. Sich solchen Illusionen hinzugeben, kann nicht zu einem erfüllten Leben führen.

Wenn Sie mögen, stellen Sie sich doch bitte die Frage: Was müsste passieren, damit ich mich akzeptiere? Wann wäre ich bereit, mich anzunehmen? Und antworten Sie sich selbst gegenüber bitte ehrlich. Jetzt tauchen natürlich in Ihren Gedanken Wünsche, Bedingungen und Forderungen auf wie z.B.: Wenn ich gesund wäre. Wenn meine Ehe sich wieder besser würde, meine Kinder groß sind, ich einen Job habe, die Firma schwarze Zahlen schreibt, dies oder jenes erreicht habe, mich meine Mutter akzeptiert, mein Vater mich sieht, meine Schwester mich wertschätzt, XY mich mag, usw. usw. usw.

Doch ist das wahr? Sie können sicher sein, dass das eine mit dem anderen gar nichts zu tun hat. Wenn sich die eine Bedingung erfüllt hat, an die die Selbstannahme geknüpft ist, zeigt sich die nächste. All dies sind nur Hinweise auf Ihr Glaubenssystem. Und Glaubenssysteme sind Abhängigkeiten.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist auch, dass Menschen, die sich selbst wirklich annehmen, gute Menschen sind. Warum sollte das so sein? Da gibt es keinen Zusammenhang. Wer sich mit sich selbst sehr komfortabel fühlt und sich weder selbst verurteilt noch schuldig fühlt, ist frei. Derjenige kann tun und lassen, was er wil. Das macht er dann auch und tut die Dinge, die er in seinem Wertsystem für erstrebenswert hält. Das kann z.B. sein, Macht über andere zu haben oder Kontrolle auszuüben, was meinen Wertvorstellungen widerspricht. Jemand kann sehr erfolgreich dabei sein, es sich auf Kosten anderer bequem zu machen. Diese Erfahrungen zu machen, ist erlaubt. Wir wählen selbst aus, welche Erfahrungen wir machen wollen. Natürlich bewahrt diese Freiheit nicht vor den Konsequenzen. Gott urteilt nicht. Doch Gott ist gerecht, sehr gerecht. Alles hat seinen Preis.

Aber zurück zur Selbstakzeptanz. Wieso ist es von so großer Bedeutung, sich selbst anzunehmen? Wer sich nicht annimmt, versucht permanent jemand anderes zu sein. Das ist extrem anstrengend und meistens wenig erfolgreich, egal, wie sehr Sie sich anstrengen. Im Gegenteil; sich nicht zu akzeptieren, macht früher oder später sogar krank. Viele psychosomatische Erkrankungen, Depressionen und Ängste beruhen auf fehlender Selbstannahme. Für einen Vogel z.B. ist es nicht möglich, das Miauen zu erlernen. In diesem Dilemma befindet sich jedoch jemand, der sich nicht wirklich annimmt, so wie er ist.

Anstatt zu singen und seinen wunderschönen Gesang zu lieben, versucht er zu miauen und blockiert sich selbst.

Wie Sie üben können, sich selbst mehr anzunehmen, beschreibe ich dann morgen.

Ich wünsche Ihnen einen sehr glücklichen Sonntag mit viel Sonne im Herzen

Ihre

Regine Göttert

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Diesen Text schrieb Dipl. Psych. Regine Göttert © – www.regine-goettert.de – Psychotherapie/Healing/Coaching/Spiritualität.

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