Jeder kennt jemanden, an den er nicht wirklich gern denkt. Entweder ist es bei Kontakten mit diesem Menschen in der Vergangenheit zu Grenzüberschreitungen mit verletzten Gefühlen gekommen, an die Sie sich nicht gern erinnern. Oder dieser Mitmensch verhält sich auf irgendeine Weise befremdlich, so dass man ihm lieber ausweicht.
Der Umgang mit schwierigen Menschen ist stets eine große Herausforderung, jedoch unumgänglich, weshalb ich Ihnen heute etwas an die Hand oder für Ihr Herz geben möchte, mit dem Sie sich selbst gut helfen können. Wenn es uns gelingt, nett zu den Menschen zu sein, die sich schwierig verhalten, haben wir sehr viel gewonnen. Wenn wir in der Lage sind, selber freundlich im Kontakt mit ihnen zu bleiben, haben wir für uns eine Lösung gefunden. Dann ist es gar nicht mehr so belastend, Menschen, die wir schwierig finden, die uns unsympathisch sind oder uns verletzt haben, zu begegnen.
Denn wie es der Dalai Lama so treffend formuliert: „Das einzige Böse, was mich wirklich betroffen machen sollte, ist das Böse in meinem eigenen Herzen. Äußere Feindschaften gehen vorüber. Die inneren Feinde wie z.B. Wut, Hass oder Begierde aber bleiben. Für jeden Menschen gilt: Ich bin mir selbst der größte Feind mit meiner Abhängigkeit, meinem Verlangen und meinem Hass. Man darf mit bösen Neigungen keine Kompromisse eingehen. Schlechte Gedanken können nichts Gutes bewirken.“
Um geistigen Frieden zu erlangen, ist es wichtig, die negativen Gedanken zu kontrollieren, sie zu verwandeln und sich nach Möglichkeit ganz von ihnen zu befreien. Das ist ein Lernprozess – nicht immer einfach, aber machbar. Denn die Gewissheit zu haben, dass sich jemand nicht richtig verhält, berechtigt uns nicht dazu, selbst Gewalt anzuwenden. Härte, Aggression und Gewalt können vielleicht kurzfristig zum Ziel führen, ziehen jedoch langfristig nur zu größeren Probleme nach sich. Das gilt für Konfliktsituation mit schwierigen Mitmenschen, aber ist auch genauso bei inneren Auseinandersetzungen und innerpsychischen Konflikten. Fehlendes Verständnis, Strenge, Gewalt und Zwang können keine innere Harmonie erzeugen.
Die folgende Meditation zeigt Ihnen einen Weg, wie Sie es schaffen können, freundlicher zu schwierigen Menschen zu sein.
Meditation zum Umgang mit schwierigen Menschen
1. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit der Stille. Setzen Sie sich in Ruhe hin, schließen Sie die Augen und atmen Sie mehrere Male tief durch.
2. Visualisieren Sie die Person, die Ihnen Schwierigkeiten bereitet und in deren Gegenwart Sie sich angespannt fühlen. Sehen Sie diesen Menschen vor Ihrem inneren Auge möglichst deutlich und achten Sie auf Ihre Gefühle.
3. Sagen Sie nun leise zu sich selbst: „Ich wünsche für mich Frieden und möglichst wenig Leid. Auch Dir wünsche ich, dass Du Frieden findest und Dich wohl fühlst.“
4. Halten Sie das Bild Ihres inneren Gegenübers weiter vor Ihrem inneren Auge aufrecht, während Sie freundlich folgende Wünsche aussprechen: „Ich wünsche Dir Sicherheit. Ich wünsche Dir Glück. Ich wünsche Dir Gesundheit. Ich wünsche Dir Liebe. Ich wünsche Dir ein gutes Leben.“
5. Nehmen Sie Ihre Gefühle bewusst und deutlich wahr und erlauben Sie sich, zu fühlen, was Sie alles spüren. Es ist gut möglich, dass unangenehme, mulmige, ablehnende Gefühle hochkommen, die nicht leicht zuzulassen sind.
6. Lassen Sie sich gelten und akzeptieren Sie Ihre Gefühle. Lassen Sie alles zu, auch wenn es sich traurig, verärgert, wütend, hasserfüllt oder ekelhaft anfühlt.
7. Schenken Sie sich nun selbst Zuwendung und Zuneigung. Sagen Sie zu sich selbst: „Ich wünsche mir Sicherheit. Ich wünsche mir Glück. Ich wünsche mir Gesundheit. Ich wünsche mir Liebe. Ich wünsche mir ein gutes Leben.“
8. Atmen Sie in Ihr Herz. Lassen Sie Ihr Herz weit werden und öffnen Sie es mehr und mehr. Zeigen Sie sich selbst, wie sehr Sie sich mögen.
9. Nun gehen Sie wieder mental zu der schwierigen Person und sehen Sie sie vor Ihrem inneren Auge. Nehmen Sie Ihre Gedanken und Gefühle bewusst wahr. Verabschieden Sie sich von Ihrem inneren Gegenüber freundlich mit den Worten: „Dir und mir und allen Lebewesen wünsche ich Frieden, Glück und ein gutes Leben.“
10. Bedanken Sie sich bei sich selbst für diese Meditation. Sie haben damit Ihre Welt freundlicher, friedvoller und schöner gemacht. Öffnen Sie langsam Ihre Augen, atmen Sie tief durch und genießen Sie Ihren Tag.
Wenn es nicht sofort beim ersten Mal klappen sollte, wiederholen Sie die Meditation. Wie gesagt, es ist ein Lernprozess und erfordert geduldiges Üben. Natürlich ist es auch viel leichter, bei der inneren Arbeit in erfahrener Gesellschaft zu sein, angeleitet zu werden und sich führen zu lassen.
Wenn Sie das möchten, bin ich gern für Sie da: am Telefon oder hier in meiner Praxis in Köln.
Und nun wünsche ich Ihnen gutes Gelingen beim Umgang mit schwierigen Menschen!
Diesen Text schrieb Dipl. Psych. Regine Chr. Göttert © – www.regine-goettert.de – Psychotherapie/Coaching/Spiritualität.
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Wem wünsche ich eigentlich Glück, Liebe usw? Mir, meinem inneren Gegenüber, der schwierige Person? Oder sind die drei Personen dieselbe?
Liebe Silje,
das ist wirklich eine gute Frage und es kommt auf den Standpunkt an, wie sie zu beantworten ist. Wenn Du Schwierigkeiten mit jemandem hast, dann wünsche ihm inneren Frieden, Gesundheit, Glück und Liebe, indem Du die Person vor Deinem inneren Auge visualisiert. Indem Du Deine Liebe dem anderen schenkst, zeigst Du auch Dir Deine Liebe. Es ist ein Schritt, der Dir inneren Frieden gibt.
Aus einer höheren Warte sind letztendlich alle beteiligten Personen dieselben bzw. gibt es keine Personen mehr, weil die Identifikation – die Vorstellung eine Person zu sein – eine Illusion ist.