Selbstheilungskräfte sind die beste Medizin

Neue wissenschaftliche Untersuchungen belegen: beim Gesundwerden und im Heilungsprozess ist Begeisterung die Kraft, die zu den größten Erfolgen führt. Alles, was wir begeistert tun, prägt sich besonders gut ein und wirkt äußerst effektiv. In der alternativen Heilkunde ist seit langem bekannt, was nun auch die Neurobiologen wissenschaftlich beweisen können. „Jede Heilung ist immer und grundsätzlich eine Selbstheilung“, sagt Prof. Dr. rer. nat. Gerald Hüther im Deutschen Ärzteblatt für Psychotherapeuten in der aktuellen Märzausgabe. Wenn Begeisterung erlebt wird, werden im Gehirn besondere neuroplasmatische Botenstoffe produziert und weitergegeben. Diese Erkenntnisse der Neurobiologie stellen allerdings das bisherige Selbstverständnis unseres Bildungs- und Gesundheitssystems in Frage. Denn was bedeutet es, wenn nur alle die Dinge, die mit Begeisterung getan und gedacht werden, nachhaltig gelernt, verankert und mit einem guten Gefühl verbunden werden?

Die Freude ist also der Schlüssel, die Kraft und die Verfassung, welche Wissenserwerb, intelligentes Verhalten und sowohl Gesundheit als auch Gesunderhaltung fördert. Freude und Begeisterung hängen mit Eigeninitiative, Aktivität und Verantwortungsübernahme zusammen. Wenn Kinder in die Schule gehen müssen und unter Noten- und Erfolgsdruck Lerninhalte eingetrichtert bekommen, fehlen diese wertvollen, wie Dünger wirkenden Botenstoffe, die wir bei Begeisterung produzieren.

Ganz ähnlich sieht es im Gesundheitsbereich aus. Wenn der Körper mechanistisch betrachtet wird, wird sein Funktionieren grundsätzlich erst einmal als selbstverständlich angesehen und vorausgesetzt. Treten dann Krankheitssymptome auf, werden diese als Störungen der „maschinellen Funktionen“ betrachtet, die von Ärzten oder „Seelenklempnern“ repariert werden können. Auf solchen – etwas überspitzt dargestellten – Einstellungen kann nachhaltige Gesundheit natürlich nicht gedeihen. Wenn die Verantwortung für die eigene Gesundheit übernommen wird und offensichtlich ist, dass weder Medikamente noch Arzt noch Psychotherapeut einen Klienten gesund machen können, hat Gesundheit einen fruchtbaren Nährboden.

Denn erst mit der persönlichen Verantwortungsübernahme entstehen Einsicht und Bereitschaft zu gesundem Denken und Verhalten und können wachsen.

Stellen wir uns z.B. Herrn Schnell vor, der unter innerer Unruhe leidet, nachts nicht gut schlafen kann, sich deswegen im Alltag wie gerädert fühlt und einen Psychologen mit der Bitte um Hilfestellung aufsucht. Wenn die Zusammenarbeit gut läuft, gelingt es dem Therapeuten mittels seiner Erfahrung, Intuition und seines Wissens, Bedingungen zu schaffen, die Verantwortungsübernahme, Verständnis und Einsicht bei Herrn Schnell entstehen lassen und seine Selbstheilungskräfte aktivieren. Das gleiche Prinzip wirkt genauso bei körperlichen Erkrankungen, die nach meiner Überzeugung auf unbewältigten psychischen Problemen und inneren Konflikten beruhen. Wenn Themen nicht auf der psychischen Ebene gelöst und verarbeitet werden können, wandern sie auf die körperliche Ebene und werden in Form von Organerkrankungen und Körpersymptome erfahren.

Wie schon an anderer Stelle wie z.B. im Blogartikel „Heilen mit Herz“ und auch in Beiträgen auf meiner Internetseite erwähnt, sind das Vertrauen und die gute persönliche Beziehung zwischen Klient und Therapeut der beste Nährboden, um die Selbstheilungskräfte in Schwung zu bringen. Gesundmachende Faktoren sind das Verstehen von Zusammenhängen und – äußerst wichtig – die Überzeugung des Klienten, selbst durch eigenes Engagement und Eigeninitiative die Heilung bewirken zu können. Ganz entscheidend dabei ist auch das Erleben von Sinn. Solange z.B. Herr Schnell glaubt, Beruhigungsmittel und Schlaftabletten könnten ihn gesund machen, fehlen ihm noch die nötige Verantwortungsübernahme, Eigeninitiative und Einsicht, welche die Selbstheilungskräfte aktivieren können.

Besonders wichtig für den Genesungs- und Heilungsprozess ist, wie der Klient über die Therapie denkt und wie er das in der Zusammenarbeit mit dem Therapeuten Entwickelte bewertet. Hat z.B. Herr Schnell eine ablehnende Einstellung gegenüber Psychotherapie oder ist er der Ansicht, ein Psychologe könne ihm sowieso nicht helfen, wird er auch gerade wegen dieser negativen Bewertung vom Therapieangebot wenig profitieren können. Ist Herr Schnell hingegen aufgeschlossen und bereit, dem Behandler zu vertrauen, können die Selbstheilungskräfte ihre Arbeit beginnen und die Heilung übernehmen. Wenn der Klient bereit ist, sich zu öffnen und sich einlässt, ist es möglich, auch eingefleischte Überzeugungen, die zu selbstschädigenden Verhaltensweisen führen, zu hinterfragen und zu verändern.

Ich freue mich darüber, dass Wissenschaftler mit den heutigen Möglichkeiten, das Gehirn zu untersuchen, einfache seit Jahrhunderten bekannte Weisheiten bestätigen, weil sich viele Menschen von wissenschaftlichen Erkenntnissen überzeugen lassen. Nun ist es also auch wissenschaftlich belegt, dass die Selbstheilungskräfte gesund machen.  Nötig dafür ist Vertrauen und zwar das Vertrauen auf beiden Seiten – sowohl auf Seiten des Klienten als auch auf Seiten des Therapeuten -, um die Heilkräfte zu aktivieren. Unsicherheit, Angst, Hilflosigkeitserleben und Stress unterdrücken und blockieren die Fähigkeit zur Selbstheilung. Der Klient braucht also zum einen, dass er an sich glaubt und zum anderen, dass auch der Therapeut an ihn glaubt und davon überzeugt ist, dass er es schaffen wird, wieder gesund zu werden. Offenheit, Vertrauen, Zuwendung und Zeit zum Kennenlernen der Persönlichkeit, der Lebensgeschichte, individueller Wünsche, Vorstellungen und Erfahrungen, die der Klient bisher gemacht hat, sind ausschlaggebend, um sein Wertsystem und seine Einstellungen zu erfassen, sich ein ganzheitliches Bild zu machen und den Heilungsprozess sinnvoll unterstützen zu können.

Viele Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, begeistern sich für Gesundheit, Menschen und Heilungsprozesse. Jeder, der selbst krank ist oder dessen Lieben krank sind, weiß es: „Ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Krankheit oder störende Symptome fallen natürlich nicht vom Himmel, sondern sind das Ende einer langen Kette selbstschädigender Denk- und Verhaltensmuster. Symptome, die sich melden, sind warnende Signale und der deutliche Hinweis darauf, dass dringend etwas geändert werden sollte, um wieder gesund zu werden.

Die beste Medizin sind also die Selbstheilungskräfte. Die Selbstheilungskräfte werden am stärksten in begeisterter Stimmung mobilisiert. Die Begeisterung des Klienten für seine Gesundheit wird genauso gebraucht, wie auch die Begeisterung des Therapeuten für den Heilungsprozess des Klienten.


Wie so oft ist das   G e f ü h l , mit dem gehandelt wird – sind Freude und gefühlte Liebe beim Tun -, entscheidend für den Erfolg eines Projekts.

Diesen Text schrieb Dipl. Psych. Regine Chr. Göttert © –
www.regine-goettert.de – Psychotherapie/Coaching/Spiritualität.

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