Frustschutzmittel

FrustschutzmittelDer Winter zieht sich. Heute Morgen ist es mal wieder grau, kalt und regnerisch. Da ist es nicht immer leicht, die gute Laune zu behalten. Ich sitze gerade hier am Fenster mit Blick in den Garten hinterm Haus und schaue, wie ein leichter Wind die Spitzen der Äste in den Baumkronen bewegt. Drei dicke Täubchen nehmen kurz in einer Birke platz und schon sind sie wieder unterwegs. Die Knospen des beeindruckend großen Magnolienbaums werden täglich praller und haben eine rosa Färbung bekommen. Da gesellen sich noch für eine Weile einige Meisen dazu. Auf einem flachen, niedrigen Vordach eines kleinen Hinterhauses hat sich ein See gebildet, in den die Regentropfen prasseln und lustige Muster aus Kreisen und Spritzern bilden.

Warum erzähle ich Ihnen das alles und was hat das mit einem Schutz vor frustrierenden Stimmungen zu tun?

Sie ahnen es schon. Es geht um das Erleben der Gegenwart. Wenn es gelingt, jetzt hier zu sein mit der Wahrnehmung und dem Empfinden breiten sich eine berührende Schönheit und großer Frieden aus.

Zurecht fragen Sie sich nun vielleicht: Wie komme ich dahin?

Das hängt zunächst von Ihrer Entscheidung ab. Erst wenn Sie es wollen, erleben Sie es. Indem Sie sich dazu entscheiden, sich jetzt Zeit für die Gegenwart zu nehmen, passiert es. Dann richten Sie Ihre vollständige Aufmerksamkeit darauf, das JETZT zu erleben. Natürlich hat es auch mit Übung zu tun. Wie der Volksmund schon lange weiß, „ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“.

Sie können sofort beginnen und beschließen, sich jetzt die nächsten 5 Minuten dem gegenwärtigen Moment zu widmen; ihn ganz aufmerksam und bewusst zu erleben. Ein guter Einstieg dafür ist die Konzentration auf Ihren Atem. Wenn Sie sich einen Atemzug bildlich wie einen Berg vorstellen, ist es eine gute Idee, g a n z langsam vom Gipfel abzusteigen. Lassen Sie sich beim Ausatmen möglichst viel Zeit.

Jetzt ist sogar eine kleine Meise direkt auf die Fensterbank geflogen. Sie wandert einmal das kleine Geländer entlang und zeigt ihr hübsches Federkleid wie ein Mannequin, ohne das erhoffte Futter zu finden.

Zurück zur Aufmerksamkeit: Sie nehmen mehrere bewusste Atemzüge, bei denen Sie zuerst nur Ihren Atem beobachten, OHNE ihn zu beeinflussen und gehen dann langsam dazu über, die Dauer der Ausatmung auszudehnen. Es empfiehlt sich, die Augen geschlossen zu halten, während Sie sich auf Ihre Atmung konzentrieren. Wenn Sie etwas zur Ruhe gekommen sind und sich bereit fühlen, öffnen Sie die Augen und SCHAUEN offen, frei und ohne Absicht wie ein kleines Kind es tun würde. Während Sie auf diese Weise schauen, richten Sie Ihren Blick geradeaus oder bewegend ihn langsam, wobei Sie in Verbindung mit der Atemwahrnehmung bleiben.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der kleinen Übung, die Sie jederzeit an jedem Ort machen können.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Regine Göttert

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