Warum Affirmieren mehr Probleme erschafft, als es löst

Warum Affirmationen mehr Probleme schaffen

Die Idee des „Wünsch es Dir und Du bekommst, was Du willst“ hat sich in bestimmten Kreisen wie ein Virus verbreitet. Egal um welches Thema es geht, ob jemand abnehmen oder gesund werden möchte, berufliche Ziele verfolgt, sich einen Partner wünscht oder ein Haus, ein Auto oder ein anderes Luxusgut haben will, wird seit Jahren das Affirmieren empfohlen. Angefeuert von Autoren, Seminarleitern und Anhänger dieser Vorstellungswelt werden Wünsche gebetsmühlenartig repetiert. Die Losung lautet: ‚Du musst nur intensiv daran glauben und es Dir mit all Deinen Sinnen wünschen – Deinen Wunsch in allen Farben sehen, riechen, hören, schmecken …; dann wirst Du erleben, dass sich Deine Wünsche erfüllen.’

Das Tragische daran ist, dass derjenige, der seine Kraft aufs Wünschen verlagert, versäumt, ganz pragmatische Schritte zu gehen und nicht handelt. Doch auch bei kritischen Einwänden wissen die Wunschexperten, was hilft. Wir sollen uns von den falschen Glaubenssätzen lösen, denn das Misstrauen und ein zweifelnder Verstand verhindern, dass sich die Wünsche erfüllen können. Es wird geraten, nur intensiver zu wünschen und mehr daran zu glauben.

Meine Güte! Im wievielten Jahrhundert leben wir eigentlich?

Was ist wirklich wahr?

Führt das Wünschen zum Erfolg oder in die Misere?

Mich hat der Lebenslauf von Bärbel Mohr beschäftigt. Die Bestsellerautorin mit über 2 Millionen verkauften Büchern (u.a. ‚Bestellungen beim Universum‘) verstarb im Oktober letzten Jahres im Alter von 46 Jahren an Krebs. Weist ihr Tod in der Mitte ihres bis dahin von vielen Erfolgen gekrönten Lebens möglicherweise darauf hin, dass Frau Mohr von Vorstellungen überzeugt war, die der Realität nicht standhalten konnten?

Nehmen wir z.B. mal einen Wunsch, den bestimmt viele kennen. Sie leben in der Großstadt und wünschen sich eine Wohnung mit Garten möglichst zentral und ruhig gelegen. Nun gut, da werden schon einige schmunzeln.

Und was ist jetzt Ihre momentane Realität? Sie leben in einer Wohnung ohne Garten. Sie wollen das ändern, setzen als Methode das Wünschen ein, konzentrieren sich und affirmieren täglich intensiv, – entsprechend der Anleitung im Präsenz – so als habe sich Ihr Wunsch schon erfüllt: „Ich habe eine tolle Wohnung mit einem wunderschönen Garten.“ „Ich habe eine tolle Wohnung mit einem wunderschönen Garten.“ „Ich habe eine tolle Wohnung mit einem wunderschönen Garten.“ –

Was ist der Effekt?

Sie erschaffen einen Konflikt!

Was ist die Natur eines Konflikts? Ein Konflikt ist durch einen Widerspruch gekennzeichnet. Das was ist, ist das Gegenteil von dem, was Sie haben möchten. Je intensiver nun gewünscht wird, d.h. je mehr Energie ins Wünschen investiert wird, desto stärker wächst die Konfliktspannung und desto größer wird das Problem. Denn ganz real – in der wirklichen Welt, so wie sie von der betreffenden Person erlebt wird – haben Sie keine Wohnung mit Garten.

Eine hohe Konfliktspannung ist eine starke Blockade. Die Lebensenergie, also die Energie, die in aktives Handeln gelenkt werden könnte, ist im Konflikt gebunden oder gefangen, auf jeden Fall blockiert und wird nicht genutzt.

Und nur dort könnte das Problem gelöst oder der Wunsch erfüllt werden, nämlich durch Gehen der nötigen Schritte in der Welt. Das bedeutet in diesem Beispiel ganz profan und pragmatisch zuerst einmal nachzudenken mit der Fragestellung: „Was muss ich tun, um eine Wohnung zu finden?“ Das könnte dann z.B. sein: Wohnungsanzeigen aufgeben, im Internet nach Angeboten gucken, meinen Freunden von meiner Suche erzählen, Straßen ablaufen und nach leerstehenden Objekten suchen; andere fragen, wie sie ihre Wohnung gefunden haben usw. usw. Meine Aufgabe und Herausforderung ist es, wenn ich mir einen Wunsch erfüllen möchte, realistische Möglichkeiten zur Wunscherfüllung herauszufinden und entsprechend diesen Optionen zu handeln.

Denn: Gott hat nur unsere Hände!

Ein Kollege von mir scheint das ganz ähnlich zu sehen. Sein Video zum Thema dauert eine halbe Minute:  „Das Gesetz der Anziehung“

Bitte verzeihen Sie die drastische Ausdrucksweise. Ich glaube Herr Koschoreck wünscht sich wie ich von Herzen, dass die Verwirrung – vom Wünschen gingen Wünsche in Erfüllung – aus den Köpfen verschwindet und verantwortungsbewusstem Denken und aktivem Handeln Platz macht.

Was sind Ihre Erfahrungen mit ‚Bestellungen beim Universum’ und dem Affirmieren? Haben Sie sich auch mal mit dem Virus infiziert? Was denken Sie? Wie verwirklichen Sie Ihre Ziele? Zu welchen Erkenntnissen sind Sie gekommen?

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